In den Sozialen Unternehmen carla der Caritas Vorarlberg fanden im vergangenen Jahr 237 Erwachsene eine befristete Anstellung und konkrete Unterstützung bei der Arbeitsvermittlung. Durch den Arbeitsschwerpunkt von carla in der Weiter-verwendung (ReUse) von Textilien und gut erhaltenem Hausrat, Möbeln und Elektrogeräten konnten zudem wertvolle ökologische Maßnahmen gesetzt werden. Die Wertschöpfungskette von carla bietet sinnvolle Beschäftigung und unterstützt Kommunen bei ihren Anliegen im Re-Use Bereich.
Qualifizieren für den Wiedereinstieg
Gute Wirtschaftsdaten führen nicht für alle Arbeitssuchenden gleichermaßen zu höheren Chancen, wieder am ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Die sozialen Unternehmen carla der Caritas Vorarlberg, setzen hier an. Sie unterstützen Frauen und Männer, die beim Eintritt in den Arbeitsmarkt besondere Schwierigkeiten zu meistern haben. Vielfach trifft das gerade auf Frauen zu, die nach einer Familienzeit wieder Arbeit suchen. Aber auch Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen ihre bisherige Arbeit aufgeben mussten und Männer und Frauen ab 50 Jahren, die ihren Arbeitsplatz meist unverschuldet verloren haben, sind betroffen.
Fokus Frauen: Handlungsbedarf wächst
In den Tätigkeitsfeldern der fünf carla Secondhand Shops und Einkaufsparks sowie im eigenen Kleidersortierwerk waren vor allem Frauen beschäftigt, insgesamt liegt der Frauenanteil bei carla bei 70 Prozent. Damit legt carla einen klaren Schwerpunkt auf eine Zielgruppe, die auch aus Sicht der Arbeitsmarktpolitik besonders gefördert werden soll. In der Zeit bei carla unterstützt eine qualifizierte Arbeitsvermittlerin den Bewerbungsprozess auf den ersten Arbeitsmarkt. Jede fünfte Mitarbeiterin, beziehungsweise jeder fünfte Mitarbeiter trat nach durchschnittlich fünf Monaten eine neue Arbeitsstelle in der Wirtschaft an. "Gerade Frauen ab 50 Jahren finden große Hürden beim Eintritt in eine geregelte Arbeit. Ein Stärken des Selbstvertrauens und gezieltes Arbeitstraining helfen, eigenen Fähigkeiten und Perspektiven zu entwickeln und für den Wiedereinstieg zu nützen. Jede Arbeitsaufnahme bedeutet, dass eine Person und damit eine Vorarlberger Familie wieder eher finanziell auf eigenen Beinen steht.“, bringt Karoline Mätzler, Leiterin des Fachbereichs Arbeit & Qualifizierung der Caritas Vorarlberg, das Ziel der Arbeitsintegration auf den Punkt.
Zahlen bestätigen die ReUse-Kompetenz
Inhaltlich legen die carlas einen Schwerpunkt im Bereich der Wiederverwendung von gut erhaltenen Secondhand Artikeln. Die aktive Kooperation mit dem Vorarlberger Umweltverband und die Unterstützung engagierter SpenderInnen sind die Ausgangsbasis für die erfolgreiche Arbeit im abgelaufenen Jahr:
- Mit Unterstützung der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger konnten alleine im letzten Jahr 3.375 Tonnen Secondhand Kleider, 211 Tonnen Möbel und 27,8 Tonnen Elektrogeräte gesammelt werden. Erklärtes Ziel ist es, möglichst viel davon weiter zu verwenden. Dafür werden die gesammelten Gegenstände Stück für Stück kontrolliert, auf ihre Qualität überprüft, gereinigt und repariert. Im vergangenen Jahr waren 62% der Kleider noch tragbar, 74% der gesammelten Möbel und 57% der Elektrogeräte konnten ebenso in einem Haushalt wieder wertvolle Dienste leisten. Und selbst nicht mehr tragbare Kleider konnte zu einem Gutteil wieder als Rohstoffe recycelt werden. So gelang es, 86% der gesammelten Kleiderspenden einer weiteren Verwendung zuzuführen.
- Dass ReUse auch bei kosten- und umweltbewussten EinkäuferInnen in Vorarlberg angekommen ist, zeigen die rund 82.000 Kundinnen und Kunden, die 2017 in einem der fünf Shops und Einkaufsparks eingekauft haben.
- Das Schicksal nicht mehr funktionierender Haushaltsgeräte selbst in die Hand genommen haben im letzten Jahr die 236 Besucherinnen und Besucher des monatlichen carla Reparaturcafés. „Mit dieser Initiative wollen wir einen Beitrag zu einer Reparaturkultur in Vorarlberg leisten und einen Anstoß zum bewussten Umgang mit Ressourcen geben“, so Fachbereichsleiterin Karoline Mätzler.